Warum ein neues Stadthaus?

Die Stadtverwaltung ist aktuell in 12 Liegenschaften untergebracht. Es dürfte auf der Hand liegen, dass dieses weder für Sie als Besucherinnen und Besucher noch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine optimale Unterbringung ist. Sie haben bestimmt selber schon einmal einen städtischen Mitarbeiter in einem der vielen Gebäude suchen müssen. Das bisherige Stadthaus ist mit seinem Alter von 70 Jahren (die man ihm auch ansieht) noch das jüngste Verwaltungsgebäude. Die weiteren städtischen Gebäude sind bereits über 100 Jahre alt. Da es an Flächen für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Besucherinnen und Besucher, Technik und Sozialräume fehlt, muss aus Platzgründen seit Jahren zusätzlicher Büroraum angemietet werden. In den bestehenden Gebäuden gibt es keine Erweiterungsmöglichkeiten und die Strukturen sind starr. Wer einmal mit einem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen vor unseren Gebäuden stand, wird festgestellt haben, dass die Gebäude nicht barrierefrei sind. Dieses kann mit vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand in den bestehenden Gebäuden nicht nachgerüstet werden. Ebenfalls können die Gebäude den Anforderungen an Energie- und Nachhaltigkeitsstandard nicht gerecht werden, was sich letztlich nicht mit den immer größeren Anforderungen der Klimakrise und mit der vom Rat der Stadt Lippstadt beschlossenen Klimaneutralität bis 2040 verträgt. Das neue Stadthaus wird als Niedrig-Energiegebäude mit dem sogenannten KfW40EE-Standard errichtet. Hier sollen neben Photovoltaik, einer Dachbegrünung und Regenwassernutzung auch Geothermie und Wärmepumpen eingesetzt werden. So kann das Gebäude nicht nur beheizt, sondern auch auf nachhaltige Weise gekühlt werden. So können wir einen erheblichen Beitrag zur klimaneutralen Stadt leisten und zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf den Klimawandel entgegenwirken. Seit Jahrzehnten wird daher bereits über ein neues zentrales Verwaltungsgebäude diskutiert. Jetzt besteht die Chance im neuen Quartier Südliche Altstadt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ein nachhaltiges und innovatives Stadthaus zu bauen, welches den aktuellen Anforderungen an Bürgerfreundlichkeit, Arbeitsabläufen, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Attraktivität als Arbeitgeber entspricht.

Für wen wird das Stadthaus gebaut?

Das Stadthaus soll die zentrale Anlaufstelle für alle Ihre städtischen Anliegen werden. Es befindet sich in fußläufiger Nähe zum Bahnhof und ist als Verwaltungsstandort somit zentral erreichbar. Städtebaulich wird es eng verknüpft mit dem baulichen Bestand und soll im Zusammenhang mit einem Quartiersplatz und einem Mobilitäts-Hub zur Aufwertung der umliegenden Stadtbereiche beitragen. Neben den bisherigen Fachdiensten wird in Foyer ein zentraler Bürgerservice eingerichtet, bei dem Sie künftig Ihre Ausweise, Reisepässe, Anwohnerparkausweise und vieles mehr erhalten. Weiter wird das neue Stadthaus moderne Sitzungsräume für den Stadtrat und seine Ausschüsse sowie weitere Gremien bieten und steht für kulturelle Nutzungen, Messen und Veranstaltungen zur Verfügung. Auch das Trauzimmer im Erdgeschoss wir künftig mehr Platz für zusätzliche Gäste bieten. Das Stadthaus soll moderne und attraktive Arbeitsplätze für ca. 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen und die Arbeitsabläufe durch die Bündelung der derzeit 12 Verwaltungsstandorte optimieren. Für das Projekt erhalten wir Städtebaufördermittel vom Bund, allerdings lediglich für die Bereiche, die einen besonderen Mehrwert für das Quartier und die Bürgerinnen und Bürger leisten. Projekte, die mit Städtebaufördermittel unterstützt werden, zeichnen sich durch nachhaltige städtebauliche Strukturen aus.

Was kostet das Stadthaus?

Sie erwarten hier vielleicht eine genaue Summe, doch diese können wir Ihnen leider nicht anbieten, da Planungs- und Handwerkerleistungen öffentlich ausgeschrieben werden und diese erst die tatsächlichen Kosten liefern. Natürlich gibt es aber Kostenberechnungen der Planungsbüros die sich an aktuellen Kosten und Steigerungen des Baupreiskostenindices innerhalb der Planungsphase orientieren. Die Kostenberechnungen ergeben aktuell Kosten von ca. 60 Mio. Euro. Die Gebäude werden über 80 Jahre abgeschrieben. Der städtische Haushalt würde bei dieser Summe in der Ergebnisrechnung (vergleichbar der Gewinn- und Verlustrechnung in privaten Unternahmen) mit 750.000 € belastet.

Dagegen stehen allerdings 2,34 Mio. € Zuschuss der KFW und ca. 6,3 Mio. € Zuschüsse aus der Städtebauförderung. Weiter entfallen die bisherigen Mietkosten und es besteht die Möglichkeit die bisherigen Flächen am Ostwall z. B. für den Wohnungsbau zu vermarkten.

Wann geht es los?

Die Planungen sehen ab Juni 2023 die Aufbereitung des Bodens auf dem altern Güterbahnhofsgelände vor. Diese Arbeiten werden zusätzlich von archäologischen Untersuchungen begleitet. Weiterhin erfolgen in diesem Jahr noch die Detailplanungen sowie die Ausschreibungen der ersten Bauleistungen, sodass die eigentliche Bautätigkeit nach aktueller Planung in den Jahren 2024 und 2025 erfolgt und sich noch in das Jahr 2026 hineinziehen wird. Ende des Jahres 2026 soll der Einzug in das neue Stadthaus erfolgen.

Welche Bedeutung hat das Stadthaus in der Quartiersentwicklung Südliche Altstadt?

Der Bau des Stadthauses auf dem alten Güterbahnhofsgeländes ist eines der Kernprojekte der Entwicklung des Quartiers Südliche Altstadt. Hier steht eine ungenutzte Potenzialfläche von 35.000 m² zur Verfügung, die seit vielen Jahren keine Entwicklungsperspektive aufweist. Die Folge sind ausbleibende Investitionen und eine vielfach marode Bausubstanz in der bestehenden Bebauung des Quartiers. Mit der Entscheidung des Rates zum Bau des Stadthauses an dieser Stelle im Jahr 2019 wurde ein Impuls zur Quartiersentwicklung gegeben. Es sind bereits jetzt erste Veränderungen und private Investitionen zu sehen. Unter der Rubrik ISEK können Sie sich auf dieser Seite noch genauer über das Integrierte Stadtentwicklungsprojekt informieren.

Im Rahmen des Programms Südwestfalen REGIONALE 2025 wurde das Projekt als innovativ und zukunftsfähig bewertet und hat daher bereits den zweiten Stern im Akkreditierungsprozess erhalten. Wir als Planerteam freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die zeigt, dass das Gesamtprojekt Quartier Südliche Altstadt auch extern Zustimmung findet. Im Herbst erfolgt der Antrag auf den dritten und somit auch letzten Stern des Wettbewerbs, welcher die Realisierungsfähigkeit des Projektes unterstreicht.